Vergleich der Stromanbieter in Europa

Stromanbieter Preisvergleich in Deutschland

Seit der Liberalisierung des Strommarktes im Jahr 1998 sind Verbraucher nicht mehr an ihren regionalen Stromanbieter gebunden, so dass sie ihren Versorger bundesweit frei wählen können. Die meisten Stromanbieter liefern ihren Strom daher mittlerweile in mehrere Teile Deutschlands, große Anbieter verkaufen ihren Strom in der ganzen Republik. Aufgrund der enormen Zahl der Energieversorger ist ein Wettbewerb entstanden, der bei der Wahl eines neuen Stromanbieters einen vorherigen Preisvergleich erfordert.

Ein Stromanbieter-Preisvergleich unterstützt Stromsuchende, die am Wohnort des Kunden verfügbaren Tarife vergleichen und so die Größe des Angebots für sich nutzen zu können. Die Bundesregierung legt Verbrauchern nahe, das Angebot von kostenlosen Tarifrechnern wahrzunehmen. So riet unter anderem Bundesumweltminister Peter Altmaier zu einem Stromvergleich, um ein Zeichen gegen die steigenden Preise zu setzen.

Abbildung: Strompreisvergleich in Deutschland

Abbildung: Darstellung der Strompreisentwicklung in Deutschland

Trotz der großen Zahl der Stromanbieter und des hohen Wettbewerbs in Deutschland steigen die Strompreise weiter, was zahlreiche Statistiken belegen. Eine Erhebung des Statistischen Bundesamtes hat nachgewiesen, dass die Strompreise seit 2002 über 15 Cent pro KWh gestiegen sind. Bis zum Frühjahr werden 790 Stromversorger ihre Preise erhöht haben, zahlreiche weitere Anbieter haben Preisanstiege angekündigt. Dabei begründen Stromanbieter ihre Preiserhöhungen mit der Erhöhung der EEG-Umlage. Für 2013 hat der Staat die Umlage, mit der die Stromerzeugung aus regenerativen Energien gefördert wird, von 3,592 Cent auf 5,277 Cent pro Kilowattstunde erhöht. Daneben wurde ebenfalls die StromNEV-Umlage, mit der der Staat die Entlastung stromintensiver Unternehmen finanziert, erhöht, genauso wie die KWK-Umlage, die die ressourcenschonende gleichzeitige Erzeugung von Strom und Wärme fördert. Zusätzlich hat der Bundestag eine Offshore-Haftungs-Umlage ins Leben gerufen, die Risiken der Anbindung von Offshore-Windparks an das Stromnetz absichern soll.

Überträgt man diese Erhöhungen auf die Verbraucher, würden die Preise um ca. 6 Prozent steigen. Im Schnitt haben Energieversorger ihre Strompreise jedoch um 12 Prozent angehoben, was jährlichen Mehrkosten in Höhe von 125 Euro pro Jahr für einen Vier-Personen-Haushalt entspricht. Teilweise ist ein Kostenanstieg von bis zu 32 Prozent zu verzeichnen. Die Argumentation vieler Anbieter, durch die gleichmäßige Anhebung der Umlagen würden die Preise für alle Kunden gleich hoch ausfallen, erweist sich in Anbetracht dieser Statistiken als falsch. Zudem werden gefallene Stromerzeugerpreise nicht an die Verbraucher weitergegeben. An der Leipziger Strombörse betrug der Preis für 2013 vor einigen Monaten 52 Euro pro Megawattstunde. Aktuell liegt der Strompreis jedoch bei 47 Euro. Diese Vergünstigung ist nicht in den Preisen der Stromanbieter sichtbar, so dass die Anbieter sich diese finanziellen Vorteile selbst zugute kommen lassen.

Stromanbieter-Preisvergleich - Worauf achten?

Bei einem Stromanbieter-Preisvergleich sind verschiedene Aspekte zu beachten, die darüber entscheiden, ob die Suche nach einem neuen Versorger erfolgreich ist.

Eigener Stromverbrauch

Voraussetzung für einen Stromvergleich ist die Kenntnis des eigenen Stromverbrauchs. Verbraucher finden diesen auf den Rechnungen ihres Anbieters. Für einen möglichst repräsentativen Wert für einen Stromvergleich kann das Mittel des Stromverbrauchs aus mehreren Stromrechnungen gebildet werden. Liegt keine Rechnung zu Hand, können sich Kunden an den Schätzungen für verschiedene Haushaltsgrößen orientieren, die im Rahmen des Tarifrechners angeboten werden.

Ferner können Verbraucher bei einem Strompreisvergleich weitere Angaben machen, die den gesuchten Tarif spezifizieren und so die Auswahl verkleinern. Wichtig ist in diesem Kontext die Vertragslaufzeit der Tarife. Lange Vertragslaufzeiten lassen Kunden wenig Flexibilität, um auf Preiserhöhungen reagieren und zu einem günstigeren Anbieter wechseln zu können. Eine kurze Vertragslaufzeit sowie eine monatliche Kündigungsfrist erweisen sich daher als vorteilhaft. Einige Stromversorger bieten zudem Prämien wie Neukundenboni oder Werbeprämien an, die bei einem Stromvergleich miteinbezogen werden können.

Echter Ökostrom

Weiterhin gewinnt die Stromkennzeichnung immer mehr an Bedeutung. Verbraucher haben ein ausgeprägtes Bewusstsein für den Umwelt- und Klimaschutz entwickelt, weshalb sich eine steigende Zahl von Kunden für Ökostrom entscheidet. Ökostrom lässt sich bei einem Stromanbieter-Preisvergleich berücksichtigen, so dass auch grüne Tarife von Ökostromanbietern wie Lichtblick oder Greenpeace Energy angezeigt werden. Kommt für Kunden ausschließlich ein Ökostromtarif infrage, ist es möglich, mittels eines Ökostromtarifrechners nur die grünen Tarife Deutschlands zu vergleichen.

Gütesiegel und Zertifizierungen

Bei einem Preisvergleich von Ökostromtarifen sind die Gütesiegel und Zertifizierungen zu beachten, die die jeweiligen Tarife auszeichnen. In Deutschland findet sich kein einheitliches, allgemein anerkanntes Siegel für echten Ökostrom. Vielmehr befinden sich zahlreiche verschiedene Auszeichnungen am Markt, die Stromtarifen eine ökologisch vorteilhafte Herkunft attestieren. Bei vielen Tarifen handelt es sich dabei jedoch nicht um richtige Ökotarife, sondern um sogenannte Klimatarife. Im Gegensatz zu den Ökotarifen, bei denen der Strom ausschließlich aus erneuerbaren Energiequellen oder effizienten Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen gewonnen wird, werden bei Klimatarifen die bei der Stromerzeugung anfallenden CO2-Emissionen nur durch Investitionen in Klimaschutzprojekte ausgeglichen. Somit ist dieser Strom nicht als echter Ökostrom auszulegen.

Die zwei wichtigsten Gütesiegel am Markt sind das ok-Power Label und das Grüner Strom Label. Beide Zertifizierungen weisen eine klimaschonende Herkunft des Stroms aus. Der Bund für Umwelt und Naturschutz (B.U.N.D.) empfiehlt Ökostromanbieter, die mit dem Grüner Strom Label ausgezeichnet sind. Weitere Siegel, die sich am Markt finden, sind das Gütesiegel Öko-Strom, TÜV-Nord und TÜV-Süd sowie die RECS Zertifikate. Letztere stehen bei Umweltschützern, Energieverbänden und Verbraucherzentralen verstärkt in der Kritik, Atomstrom in Ökostrom umzuettiketieren. Die RECS-Zertifikate garantieren lediglich, dass die vom Kunden verbrauchte Strommenge mit erneuerbaren Energien produziert wurde. Eine Verpflichtung der Stromanbieter zur Förderung regenerativer Energie besteht durch das Zertifikat jedoch nicht.

Umweltbundesamt: Einführung von Herkunftsnachweisregister

Um dem schlechten Ruf und der „Grünfärberei" vorzubeugen, hat das Umweltbundesamt im Januar 2013 ein Herkunftsnachweisregister für Ökostrom gestartet. Dabei handelt es sich um die Umsetzung einer EU-Richtlinie für mehr Verbraucherschutz, die vorschreibt, dass alle Mitgliedstaaten der EU ein zuverlässiges System für Herkunftsnachweise zur Verfügung stellen müssen.

Das vom Umweltbundesamt eingeführte Herkunftsregister soll die Vermarktung von Ökostrom überwachen und gleichzeitig eine Doppelvermarktung ausschließen, so dass Verbraucher auf einen Blick erkennen können, ob es sich um echten Ökostrom handelt. Bisher genügte der Kauf eines Nachweises, so dass Unternehmen Atomstrom als grünen Strom ausgeben konnten, um die eigene Klimabilanz zu verbessern. Stromanbieter müssen sich fortan mit ihren für die Erzeugung von regenerativem Strom verwendeten Anlagen im Register eintragen. Damit erklären sich Energieversorger bereit, auf schnelle Vergütungen und Marktprämien nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz zu verzichten. Die Herkunftsnachweise werden bei Verkauf übertragen und nach Verwendung entwertet. Ab November 2014 dürfen dann nur noch im Herkunftsnachweisregister entwertete Herkunftsnachweise zum Einsatz kommen. Das Umweltbundesamt will so mehr Sicherheit und Transparenz beim Kauf von Ökostrom gewährleisten.

Vertragsdetails

Neben den Angaben, die bei einem Stromvergleich zu beachten sind, sind auch die Ergebnisse, die der Rechner anzeigt, zu überprüfen. Die Ergebnisse listen alle Tarife auf, die den gesuchten Kriterien entsprechen, inklusive weiterer Vertragsdetails wie Zahlungsmodalitäten oder eine etwaige Staffelung des Strompreises. So bieten einige Tarife im ersten Vertragsjahr zwar einen günstigen Strompreis, doch steigt dieser im 2. Jahr stark an, so dass der günstige Preis für das erste Jahr relativiert wird. Bei den Zahlungsmodalitäten finden sich diverse Modelle, die eine monatliche, zweimonatliche oder quartalsweise Zahlung bieten. Auch Tarife, die Verbraucher um Vorkasse bitten, finden sich am Markt, die von Verbraucherzentralen jedoch abgelehnt werden, da Kunden dabei in Vorleistung treten müssen und vorgestrecktes Geld in Problemfällen nur selten zurückerstattet bekommen. Bekanntestes Beispiel ist der ehemalige Stromanbieter TelDaFax, der insolvent ging und zahlreichen Kunden das per Vorauskasse gezahlte Geld nicht zurücküberweisen konnte.

Um stets den Strom einer der günstigsten Anbieter zu beziehen, raten Verbraucherzentralen zu einem regelmäßigen Stromanbieter-Preisvergleich. Da ständig neue Stromanbieter den Markt betreten und neue Tarife hinzukommen, empfiehlt sich eine halbjährliche oder jährliche Überprüfung der aktuellen Preise.