Vergleich der Stromanbieter in Europa

Stromanbieter Preisvergleich in Österreich

Verbraucher in Österreich können seit der Liberalisierung des Strommarktes ihren Stromanbieter frei wählen. Während im Nachbarland Deutschland zahlreiche Stromanbieter ihre Energie bundesweit ausliefern, finden sich in Österreich nur wenige Versorger, die in allen Bundesländern Strom vertreiben. Für viele Stromkunden in Österreich kommt daher meist nur ein Anbieter aus der eigenen Region oder der Nachbarregion in Frage, weshalb der Wettbewerb in Österreich zwar vorhanden ist, sich jedoch nicht so belebt wie in Deutschland gestaltet.

Entscheidend bei der Stromanbietersuche ist ein Vergleich der Stromanbieter und Stromtarife. Ein Stromanbieter-Preisvergleich hilft Kunden dabei, alle am eigenen Wohnort verfügbaren Tarife miteinander zu vergleichen und so einen günstigen Anbieter zu finden.

Wettbewerbssituation

Der Strommarkt in Österreich ähnelt seinen Regelungen nach stark dem Markt in Deutschland. Gemeinsame EU-Richtlinien und Gesetze führen zu Rahmenbedingungen, die in beiden Ländern vorliegen. Grundlegende Unterschiede finden sich vor allem in der Wettbewerbssituation. Während in Deutschland über 1.000 Stromanbieter tätig sind und eine Vielzahl von Tarifen anbieten, finden sich in Österreich nur ca. 70 Stromversorger. Ein Stromvergleich erweist sich in Österreich dadurch als weniger komplex als in Deutschland, gleichzeitig herrscht jedoch ein eingeschränkterer Wettbewerb, so dass es weniger richtig günstige Versorger gibt.

Einer der Gründe für die Diskrepanz des Angebots liegt in der zweistufigen Liberalisierung des Strommarktes in Österreich. 1999 wurde es Großkunden ermöglicht, ihren Stromanbieter frei wählen zu können. Der Markt für Privathaushalte wurde im Oktober 2001 geöffnet. Im Gegensatz zu Deutschland, das 1998 in einem Schritt seinen Strommarkt liberalisierte, wählte Österreich eine behutsamere Umstellung, die auch Auswirkungen auf die Ausgestaltung des Marktes mit sich brachte. Diese von Experten oft als „Liberalisierung light" bezeichnete Öffnung des Strommarktes lässt Verbraucher und Industriekunden den Anbieter zwar frei wählen, eine große Auswahl und Preiskämpfe finden sich am österreichischen Strommarkt jedoch nur bedingt. Verstärkt wird diese Tatsache durch fehlende Anbieter aus dem Ausland, die den einheimischen Wettbewerb beleben würden. Zwar sind einige der österreichischen Stromversorger Tochterfirmen internationaler Stromanbieter, doch streben auch diese keine Marktdominanz an, so dass sie keine aggressive Preispolitik fahren. Ein weiterer Grund für die geringen Effekte auf den Strommarkt durch die Liberalisierung ist die kleine Größe des Landes Österreichs. Eine Etablierung mehrerer Anbieter unanhängig voneinander ist auf so engem Raum nicht möglich.

Auch wenn die Zahl der verfügbaren Stromanbieter und Tarife auf keinen belebten Wettbewerb schließen lässt, spricht die Europäische Kommission in ihrer Untersuchung von einem funktionierenden österreichischen Strommarkt. Die Kommission zählt Österreich im EU-Ranking zu der Gruppe der Länder mit der geringsten Marktkonzentration. Je niedriger die Marktkonzentration liegt, desto besser funktioniert der Wettbewerb, da kein Energieversorger über eine hervorstechende Marktmacht verfügt, was dem Kunden nützen soll. Den Daten der Kommission nach profitieren Verbraucher von marktkonformen Preisen und einer hohen Servicequalität, die durch die Liberalisierung und den Wettbewerb am Strommarkt ermöglicht werden. Unterstützt werden die Daten der Europäischen Kommission von einer aktuellen Studie der Karmasin Motivforschung, die nachwies, dass 83 Prozent der österreichischen Stromkunden mit ihren Stromversorgern zufrieden oder „voll und ganz zufrieden" sind.

Dennoch nutzen in Österreich mehr und mehr Verbraucher die Möglichkeit eines Stromvergleichs, was auf die Strompreisentwicklung in den letzten Jahren zurückzuführen ist.

Strompreisentwicklung

In Österreich herrscht ein moderates Strompreisniveau, vergleicht man die Preise mit anderen Staaten Europas. So liegt die Republik mit einem Netto-Haushaltsstrompreis von 14,33 Cent pro Kilowattstunde im europäischen Mittelfeld auf Rang acht der EU-15. Deutschland dagegen weist einen Preis von 14,41 Cent pro Kilowattstunde auf. Berücksichtigt man zudem die Kaufkraftparitäten, also die Preis- und Lohnunterschiede zwischen den einzelnen Ländern, sind die Strompreise Österreichs im untersten Drittel der EU einzuordnen. Ein Vergleich des Strom-Gesamtpreises inklusive der Steuern und Abgaben weist noch einmal verstärkt den Strompreisunterschied zwischen Österreich und Deutschland nach. Während der Stromgesamtpreis in Österreich bei ca. 19,75 Cent liegt, ist in Deutschland ein Preis von 25,95 Cent pro Kilowattstunde zu zahlen.

Trotz der moderaten und relativ stabilen Strompreise hat es auch in Österreich seit 2009 Preisanstiege am Markt gegeben. Die Gründe hierfür sind verschiedener Art. Die langfristig steigenden Kosten für fossile Energieträger wie Gas und Öl schlagen auf die Erzeugungskosten des Stroms nieder. Auch die Erhöhung der Steuern, Zuschläge und Abgaben äußern sich in einem höheren Verbraucherpreis. Mittlerweile bilden sie ein Drittel des tatsächlichen Strompreises für Privatkunden. Auch in den letzten Monaten sind weitere Preisanstiege für Verbraucher auszumachen. Zum Jahreswechsel 2012-2013 haben alle lokalen Anbieter in Österreich, wie BEWAG, EVN, KELAG, Tiwag und Wien Energie, ihre Preise erhöht. So hob beispielsweise der Energiedienstleister KELAG die Preise bei einem Verbrauch von 3.500 kWh um gut 30 Euro jährlich an. Das entspricht einem Zuwachs von fast 5 Prozent.

Die steigenden Preise fast aller Anbieter lassen nach und nach auch Kunden in Österreich Stromanbieter vergleichen und zu einem günstigeren Versorger wechseln.

Wechselbereitschaft in Österreich

Der liberalisierte Strommarkt in Österreich ermöglicht es Verbrauchern, zu einem günstigeren Stromanbieter zu wechseln und so im Jahr viel Geld sparen zu können. Dennoch nutzt nur ein Bruchteil der Österreicher die Möglichkeit eines Stromanbieterwechsels. Jährlich wechseln nur 60.000 bis 70.000 der gut 4 Millionen Bürger den Stromversorger, was im Schnitt einer Wechselrate von 1,5 Prozent entspricht. Im Vergleich zu Deutschland, Belgien oder Großbritannien, wo die Wechselraten zwischen 8 und 20 Prozent liegen, handelt es sich hierbei um einen niedrigen Wert. Würden alle Haushaltskunden zum jeweils günstigsten Anbieter in ihrer Region wechseln, würden sie im Kollektiv 400 Millionen Euro sparen. Das fand die österreichische Regulierungsbehörde E-Control in einer Hochrechnung heraus.

Gründe für die geringe Wechselbereitschaft liegen in der Zufriedenheit vieler Stromkunden, für die nicht, wie im Nachbarland Deutschland, allein der Preis entscheidend ist, sondern das Stromgesamtpaket aus Preis, Service und Leistungen. Auch die Überkreuzbeteiligungen der etablierten Stromversorger stellt eine Ursache dar, die nur einen eingeschränkten Wettbewerb zulässt. Neue Anbieter erweisen sich meist als Ableger etablierter Stromanbieter, die sich gegenseitig die Kunden nicht streitig machen wollen. Durch den geringen Wettbewerb nehmen Stromkunden auch Stromerhöhungen in Kauf, da die Konkurrenz nur wenig Besseres bieten kann.

Die Regulierungsbehörde E-Control kündigte an, durch einen generell transparenteren Strommarkt und die in 2013 erlassene Wechselverordnung, die Wechselraten erhöhen zu wollen. Ziel sei dabei eine Wechselquote von 4-5 Prozent, im Idealfall eine Rate von 7-10 Prozent. Eine Erhöhung der Quote würde sich dann positiv auf die Preisgestaltung der Energieversorger auswirken und so Verbrauchern günstigere Strompreise ermöglichen.

Stromanbieterwechsel

Einem Stromanbieterwechsel geht ein Stromvergleich voraus, der mithilfe eines Stromrechners vorgenommen wird. Durch Angabe der Postleitzahl sowie des durchschnittlichen jährlichen Verbrauchs lassen sich Tarife ausmachen, die auf den jeweiligen Kunden zugeschnitten sind. Dabei sind Vertragsdetails wie Vertragslaufzeit, Preissteigerungen, Preisgarantien oder etwaige Bonuszahlungen, wie Wechselboni oder Neukundenboni, zu beachten. Generell gelten am Markt eine kurze Vertragslaufzeit und eine monatliche Kündigungsfrist als erstrebenwert, da Kunden so auf Preiserhöhungen seitens der Versorger schnell reagieren können.

Ökostrom gewinnt zunehmend an Beliebtheit, so dass Kunden nicht mehr nur den Stromanbieter wechseln, um einen günstigeren Preis beziehen zu können, sondern um von herkömmlichem Strom auf grünen Strom zu wechseln und so Umwelt und Klima zu schützen. In Österreich finden sich nur zwei Ökostromanbieter, die echten Ökostrom im Angebot haben: die oekostrom AGm sowie Alpen Adria Naturenergie. Kunden, die sich zu einem Wechsel zu einem dieser Anbieter entschließen, unterstützen den Umstieg Österreichs auf eine alternative Energiegewinnung.

Bei einem Stromanbieterwechsel sind Kunden durchgängig mit Strom versorgt. Durch eine gesetzliche Regelung ist es Verbrauchern garantiert, über eine ununterbrochene Stromversorgung zu verfügen, weshalb ein Wechsel zu einem neuen Anbieter keine Risiken beinhaltet.