Vergleich der Stromanbieter in Europa

Stromanbieter Wechsel in Österreich

Verbraucher in Österreich können bei einem Stromanbieterwechsel aktuell jährlich bis zu 116 Euro sparen. Bei einem regelmäßigen Wechsel des Anbieters im Jahrestakt können Kunden durch die Inanspruchnahme von Neukundenboni und Wechselprämien bis zu 145 Euro weniger für Strom bezahlen.

Auch die österreichische Energie-Aufsichtsbehörde E-Control rät Verbrauchern zu einem Wechsel und verweist auf die finanziellen Vorteile, die bei regelmäßigen Anbieterwechseln durch die einmaligen Wechselrabatte der Stromlieferanten möglich sind.

Dass jedoch nur wenige Stromkunden in Österreich einen Stromanbietervergleich nutzen, zeigen die Statistiken der letzten Jahre zum Stromanbieterwechsel.

Wechselbereitschaft österreichischer Kunden

Die Wechselrate österreichischer Stromkunden lag in den vergangenen Jahren im Schnitt bei 1,5 Prozent. 2012 lag der Schnitt sogar nur bei 1,1 Prozent, was den bisher niedrigsten Wert darstellt. Im Vergleich zu Deutschland, wo die Wechselbereitschaft der Verbraucher im Schnitt bei 6-7 Prozent liegt, wird die geringe Wechselbereitschaft in Österreich besonders deutlich. Die geringe Bereitschaft, Stromanbieter zu vergleichen und zu wechseln, ist zahlreichen Marktforschungen zufolge auf die Zufriedenheit der Energie-Kunden zurückzuführen. Danach sehen 95 Prozent der Befragten ihren Stromanbieter als „leistungsfähig", 82 Prozent als kundenfreundlich. Im Zusammenspiel mit den moderaten Strompreisen in Österreich ist der Wechselgedanke unter Verbrauchern daher nicht sonderlich verbreitet. Auch der im Vergleich zu Deutschland geringere Wettbewerb spielt dabei eine entscheidende Rolle. Herbeigeführt wird diese Wettbewerbssituation durch die Überkreuzbeteiligungen zahlreicher Stromlieferanten untereinander. Hinzu kommt die geringe Anzahl ausländischer Anbieter, die in anderen Ländern wie z.B. in Deutschland mit Niedrigpreisen Kunden werben, die auf den schweren Einstieg im österreichischen Markt zurückzuführen ist. Damit sich ein Markteinstieg rechnet, brauchen Anbieter rund 200.000 Kunden. In Österreich wechseln jedoch im Schnitt nur 50.000 Verbraucher pro Jahr, so dass das angestrebte Wachstum allerfrühestens, und auch nur in der Theorie, nach 4 Jahren erreicht ist.

Im Gegensatz zu den Privatkunden haben fast alle Industriebetriebe ihren Stromlieferanten seit der Liberalisierung des Marktes gewechselt. Wurden die Versorger nicht gewechselt, wurden zumindest die Konditionen der Verträge zu ihrem Vorteil angepasst. Stromanbieterwechsel sind in Österreich daher kein neues Thema, nur haben Verbraucher noch nicht die Möglichkeiten und Vorteile eines Wechsels erkannt.

Neue Wechselverordnung in Österreich

Würden alle österreichischen Haushalte zu dem ihnen verfügbaren günstigsten Stromanbieter wechseln, könnten insgesamt 400 Millionen Euro gespart werden, wie die Regulierungsbehörde E-Control berechnet hat. Um die niedrige Wechselrate und damit den Wettbewerb ankurbeln zu können, ist seit diesem Jahr eine neue Wechselverordnung, ähnlich der Novellierung des Energiewirtschaftsgesetzes in Deutschland, in Kraft getreten, die Stromkunden unter anderem die Möglichkeit gibt, an jedem beliebigen Tag im Jahr den Stromlieferanten zu wechseln. Bisher war ein Stromanbieterwechsel nur zum Monatsersten möglich. Zusätzlich verkürzen die vom Wirtschaftsministerium erarbeiteten Gesetze zum Elektrizitätswirtschafts- und Organisationsgesetz (EIWOG) die Wechselfrist, also den Zeitraum, innerhalb dessen der Wechsel abgelaufen sein muss, von sechs Wochen auf maximal drei Wochen. Um dies zu realisieren, wurde auf technischer Ebene eine Wechselplattform erstellt, die einen sicheren, schnellen und transparenten Wechsel ermöglicht. Durch einen automatischen Datenaustausch zwischen den Netzbetreibern, Lieferanten und der Verrechnungsstelle ist so ein Wechsel in deutlich kürzerer Zeit möglich. Dabei erhalten Verbraucher vom Stromlieferanten einen genauen Wechseltermin und können sich zudem stets über den Status des Wechsels informieren. Die dadurch gesteigerte Transparenz und Nachvollziehbarkeit soll Verbrauchern in Österreich verdeutlichen, dass der Stromanbieterwechsel nicht als langwieriger Prozess zu verstehen ist, sondern die Möglichkeit bietet, schnell zu einem günstigen Tarif wechseln zu können.

Wirtschafts- und Energieminister Reinhold Mitterlehner sieht die neue Wechselverordnung als wichtigen Schritt zur weiteren Belebung des österreichischen Energiemarktes. Er verweist dabei auf die Chance für Verbraucher viel Geld sparen zu können und so gleichzeitig den Wettbewerb anzukurbeln. Auch die freie Wahl des Wechseltages sowie die gestiegene Transparenz des Strommarkts und des Wechselablaufs stimmen Mitterlehner optimistisch, die Wechselrate in Österreich steigern zu können.

Rechnung der Stromanbieter

Neben der neuen Wechselverordnung sorgen auch die bereits im Januar 2012 erlassenen Gesetze bezüglich der Form von Stromanbieterrechnungen für mehr Transparenz für Verbraucher. Kunden müssen auf den Abrechnungen ihrer Versorger stets die Herkunft und Zusammensetzung des bezogenen Stroms ausgewiesen bekommen. Weiterhin verpflichten die erlassenen Verordnungen auch zu einem Info-Blatt, das unter anderem über Vertragsdauer, Kündigungsfrist und das Recht auf Grundversorgung informiert. Zudem werden Begriffe wie Energie- und Netzrechnung erläutert. Die Regulierungsbehörde E-Control stellt auf seiner Seite Musterrechnungen zur Verfügung, die Verbrauchern zeigen, welche Informationen auf der Rechnung eines Stromanbieters zu finden sein müssen. Auf diese Weise sollen sich Kunden einfacher und schneller zu einem Anbieterwechsel entscheiden können.

Ablauf des Stromanbieterwechsels

Durch die klare Gesetzgebung, welche Informationen die Rechnungen der Stromversorger den Kunden aufführen müssen, sind diese immer im Bilde, was für eine Kündigungsfrist für einen Wechsel einzuhalten ist. Die Kündigungsfrist bildet zusammen mit der vertraglich vereinbarten Mindestvertragslaufzeit die Grundvoraussetzung, die erfüllt sein muss, damit der Kunde seinen Vertrag auflösen und zu einem anderen Stromanbieter wechseln kann.

Stromanbieter kündigen

Ist die Mindestvertragslaufzeit verstrichen, kann unter Einhaltung der Kündigungsfrist der Vertrag aufgelöst werden. Die schriftlich erstellte und handschriftlich signierte Kündigung sollte per Einschreiben an den Stromanbieter verschickt werden, damit ein Beweis für die getätigte Kündigung vorliegt. In der Regel übernehmen jedoch viele Stromanbieter die Kündigung des alten, noch bestehenden Vertrags, sobald man einen neuen Vertrag abschließt. Mittels einer Vollmacht kann der neue Stromversorger sich so um die Auflösung des Vertrags kümmern.

Ablauf des Wechsels

Nachdem durch einen Stromanbieter-Preisvergleich der neue gewünschte Versorger ausgemacht ist, schließt der Kunde den neuen Vertrag ab. Damit der Wechsel reibungslos ablaufen kann, ist es wichtig, dass die Person, die ihren Namen im bisherigen Netznutzungsvertrag und Liefervertrag trägt, auch als Vertragspartner im neuen Liefervertrag erscheint. Der Kunde muss sich danach um keine weiteren Formalitäten kümmern. In weiterer Folge tauschen alter Stromlieferant, neue Stromlieferant und Netzbetreiber alle relevanten Daten aus. Der Netzbetreiber fungiert dabei als neutrale Schnittstelle. Der neue Lieferant meldet den neuen Kunden dann zum nächstmöglichen Termin beim Netzbetreiber zum Wechsel an. Nach der Bestätigung des Wechseltermins durch den Netzbetreiber bezieht der Verbraucher den Strom fortan vom neuen Lieferanten.