Vergleich der Stromanbieter in Europa

Stromanbieter Schweiz

In der Schweiz sind rund 900 Elektrizitätsunternehmen an der Produktion, Verteilung und Versorgung von Strom beteiligt, die insgesamt ca. 8 Millionen Einwohner und Betriebe mit Energie versorgen. Zu den Stromanbietern zählen dabei Unternehmen unterschiedlichster Größen: vom regionalen Kleinversorger, der nur einzelne Gemeinden beliefert, bis hin zu internationalen Energiekonzernen, die mehrere Kantone mit Strom versorgen. Über 80 Prozent der Stromanbieter befinden sich im Eigentum der öffentlichen Hand, gehören dabei insbesondere den Kantonen und Gemeinden der Schweiz.

Die größten Stromanbieter in der Schweiz sind die Axpo Holding AG, Alpiq Holding, die BKW FMB Energie AG, das Elektrizitätswerk der Stadt Zürich und Repower.

Organisiert sind die Schweizer Stromversorger großmehrheitlich im Verband Schweizerischer Elektrizitätsunternehmen.

Liberalisierung des Strommarktes

Der Strommarkt in der Schweiz ist teilliberalisiert. Großverbraucher sind seit Anfang 2009 ab einem Stromverbrauch von 100 MWh berechtigt, den Stromanbieter frei zu wählen. Im Vergleich zu Deutschland und Österreich hat eine erste partielle Marktöffnung also gut 10 Jahre später stattgefunden. Der Schritt für die Liberalisierung des Strommarktes wurde erst 2007 im Parlament per Gesetz beschlossen. Die komplette Marktöffnung, also die freie Wahl des Stromversorgers auch für Haushaltskunden, ist für 2015 geplant. Die eigentliche Umsetzung sollte ursprünglich schon Mitte 2013 erfolgen, was jedoch durch die Arbeiten am Atomausstieg nicht möglich ist.

Ökostrom in der Schweiz

Aufgrund der vorteilhaften topografischen Lage und den hohen Niederschlagsmengen produziert die Schweiz große Teile ihres Stroms durch Wasserkraft. Daher finden sich am Markt über 500 Stromversorger, die neben herkömmlichen Stromtarifen auch Ökostromtarife anbieten. Die Strommischungen enthalten dabei je nach Elektrizitätswerk einen bestimmten Anteil von Ökostrom. Während einige Grundversorger nur eine einfache Beimischung von grünem Strom vornehmen, bieten andere Versorger reinen Ökostrom an.

Knapp 20 Prozent der Haushalte in der Schweiz nutzen die Chance, mit dem Bezug von Ökostrom ihren Teil zum Umwelt- und Klimaschutz beizutragen. Insbesondere Anbieter wie SIG, das Elektrizitätswerk der Stadt Zürich und Energie Wasser Bern prägen diesen Wert, da bei diesen Anbietern 90 Prozent der Kunden ein Stromprodukt aus erneuerbaren Energie beziehen. Bei allen anderen Stromanbietern liegt der Wert deutlich niedriger (zwischen 0,5 und 5 Prozent).

Der Bezug von Ökostrom kann in vielen Fällen zu denselben Preisen und Konditionen erfolgen wie bei herkömmlichem Strom. Der Strommarkt in der Schweiz bietet somit auch günstige Ökostromanbieter.

Zertifikate und Gütesiegel

Bei der Wahl von Ökostrom ist seitens der Verbraucher nicht nur auf den Preis zu achten. Verschiedene Zertifikate und Gütesiegel belegen die Herkunft des erzeugten Stroms und weisen den Mehrwert der Erzeugung sowie die Einspeisung in das Netz von elektrischer Energie aus erneuerbaren Energiequellen nach. Zertifikate kennzeichnen also Produkte, die als Ökostrom bezeichnet werden können. Ähnlich wie in den Nachbarländern Österreich und Deutschland gibt es kein einheitliches Zertifikat in der Schweiz, das grünen Strom eindeutig ausweist.

Naturmade zählt zu den renommierten Zertifikaten, die in der Schweiz verbreitet sind. Dabei wird Energie aus erneuerbaren Quellen mit dem Zertifikat naturemade basic versehen. Das Qualitätszeichen für ökologisch produzierte Energie ist der naturemade star. Verliehen wird das Zertifikat vom Verein für umweltgerechte Energie VUE.

Neben Zertifikaten und Gütesiegeln gibt es zudem Regiomix. Dabei handelt es sich um ein Produkt mehrerer Schweizer Energiekonzerne, das nach dem Aufpreismodell funktioniert. 2005 wurde der Aufpreis von mehr als 1000 Kunden für insgesamt 1,4 Millionen Kilowattstunden bezahlt, womit dann Anlagen für regenerative Energien gefördert wurden. 2011 bestand der Strommix zu 70 Prozent aus Kleinwasserkraft, zu 20 Prozent aus Biogas, zu 8 Prozent aus Windenergie und zu 3 Prozent aus Solarenenergie.

Regulierungsbehörde EICom

Reguliert wird der Schweizer Strommarkt durch die staatliche Regulierungsbehörde Eidgenössische Elektrizitätskommission (ElCom), die für die Überwachung der Einhaltung des Stromversorgungsgesetzes zuständig ist. So ist die ElCom dafür verantwortlich, dass die Betreiber der Stromnetze ihre marktbeherrschenden Positionen nicht missbrauchen. Um dies zu erreichen, kann die Eidgenössische Elektrizitätskommission Preiserhöhungen verbieten oder Preissenkungen anordnen. Auch muss die Regulierungsbehörde die Entwicklung der Strommärkte mit Blick auf die Versorgungssicherheit überwachen. Weiterhin fungiert die ElCom als unabhängige richterliche Instanz, die bei Streitigkeiten bezüglich Netzzugang, Netznutzungsentgelte oder Elektrizitätstarifen entscheidet.