Stromversorgung in der Schweiz
Strom wird über verschiedene Netze an die Privat- und Gewerbekunden in der Schweiz geleitet.
Insgesamt verfügt die Schweiz über 7 Netzebenen. Die Netzebene 1 stellt das Übertragungsnetz dar, also das Höchstspannungsnetz, das den Transport von großen Strommengen über größere Distanzen ermöglicht. Insbesondere Industriebetriebe und Gewerbe sind als Großabnehmer an dieses Netz angeschlossen. Die Netzebenen 3, 5 und 7 bilden die Verteilerebenen, die in Europa üblicherweise mit 110 kV betrieben werden und für die Grobverteilung des Stroms zuständig sind. An das Netz sind kleinere gewerbliche Betriebe sowie Haushaltskunden angeschlossen und werden darüber mit Strom versorgt. Die Verteilerebenen bilden eine Verbindung zwischen den Kraftwerken bzw. dem Übertragungsnetz zu den jeweiligen Kunden. Kleinere Industriekunden und Gewerbe werden dabei über das Mittelspannungsnetz mit Energie versorgt. Private Verbraucher erhalten ihren Strom dabei über die Niederspannungsnetze, die für die Feinverteilung der Energie zuständig sind. Die Ebenen
2, 4 und 6 stellen die Transformationsebene dar, die den Strom für den entsprechenden Empfänger umwandeln.
Das Übertragungsnetz in der Schweiz ist 6700 km lang und wird mit Betriebsspannungen von 220 Kilovolt und 380 Kilovolt und mit einer Frequenz von 50 Hertz betrieben. Das Netz verfügt über mehr als 140 Unterwerke sowie 12.000 Strommasten. Zuständig für den Betrieb ist der Übertragungsnetz-betreiber Swissgrid. Swissgrid ist neben dem Betrieb auch für Unterhalt, Erneuerung und Ausbau des Netzes verantwortlich. Gegründet wurde Swissgrid 2005 im Zuge der Liberalisierung des Strommarktes durch die großen schweizerischen Stromverbundunternehmen. Seit Ende Dezember 2006 war Swissgrid somit für die Koordination des damals aus 8 Regelzonen bestehenden Übertragungsnetzes verantwortlich. 2009 erfolgte jedoch die Umstellung auf eine gesamtschweizerische Regelzone, die seitdem von Swissgrid geführt wird. Der Übertragungsnetzbetreiber ist Mitglied im European Network of Transmission System Operators for Electricity (ENTSO-E), ein organisatorischer Zusammenschluss verschiedener Übertragungsnetzbetreiber, dem unter anderem auch die Netzbetreiber Österreichs und Deutschlands angehören.
Die Verteilernetze in der Schweiz weisen eine Länge von 250.000 Kilometern auf, wovon ca. 80 Prozent unterirdisch verlaufen. Bis 2020 sollen das Übertragungsnetz sowie die Verteilernetze um weitere 1000 Kilometer ausgebaut werden. Betrieben werden die Verteilnetze von ca. 730 Verteilnetzbetreibern. Das Verteilnetz deckt einen Leistungsbedarf von 10 bis 100 MW.
Das Stromnetz der Schweiz ist für den westeuropäischen Stromhandel von großer Signifikanz. Es fungiert als Drehscheibe für den benötigten Ausgleich von Spitzenproduktion und Spitzenbedarf der großen kontinentaleuropäischen Länder.